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Die neuen Mobility Scooter im Härtetest

Stadtleben

Die neuen Mobility Scooter im Härtetest

200 Mobility Scooter stehen seit April wild verteilt in Zürich. Roller im freefloating Modell? Das muss ich austesten! In diesem Bericht erfährst du, ob die roten Flitzer was taugen und wie du selber auf das Angebot zugreifen kannst.

Nach oBike, LimeBike & co. ist auch Mobility dem Trend der Freefloating-Mobilitätsangebote gefolgt: Mitte April hat das Schweizer Carsharing-Unternehmen in Zürich sein neues Angebot mit rund 200 knallroten, elektrischen Rollern gestartet. Freefloating bedeutet, dass die Roller nicht an bestimmten Standorten geparkt werden, sondern beliebig in der Stadt verteilt sind und eben da durch den Nutzer abgestellt werden können, wo sein Ziel liegt. Genau das macht das neue Angebot ziemlich spannend und ist definitiv ein Test wert.

App downloaden und losrollen?

So einfach habe ich mir das vorgestellt: Einfach nur die App herunterladen, Kreditkarte hinterlegen und den nächsten freien Roller entsperren – so, wie es bei LimeBike oder oBike eben auch funktioniert. Denkste! Neben dem hinterlegen und Prüfenlassen eines gültigen Führerscheins (Kategorie A1) muss ich mich ausserdem für ein Abo entscheiden. Da ich nicht vorhabe, neben Scootern noch andere Fahrzeuge zu mieten, entscheide ich mich für eine kostenlose Click & Drive Mitgliedschaft. Damit erhöht sich der Fahrtpreis der Scooter zwar von CHF 0.25.- auf 0.30.- pro Minute, für Wenignutzer ist das aber definitiv verkraftbar. Die Mitgliedschaft ist dann aber erstaunlich schnell erstellt und nach wenigen Tagen halte ich stolz meine persönliche Mobility-Karte in den Händen. Bezahlt wird übrigens nicht per Kreditkarte, sondern mittels monatlicher Rechnung.

Es gilt ernst: Meine Erste Elektroscooter-Fahrt steht an

Ein Blick auf die App und siehe da: Der nächste Mobility Scooter steht keine 10 Meter von meiner Wohnung im Kreis 4 bei einem Veloparkplatz. Also los, Führerausweis und Mitgliedschaftskarte eingepackt, der Akku meines Smartphones ist voll geladen. Helm? Nö – jeder Scooter enthält nämlich zwei Helme im Topcase (Grösse M & L). Auf dem App wähle ich den Scooter aus, tippe auf  «kostenpflichtig reservieren» und… es passiert erst mal gar nichts. Kein Problem denke ich, ich habe Zeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit gibt der Mobility Scooter ein erstes Lebenszeichen von sich und auf der rechten Seite beginnt ein Signallicht aufzublinken. Das ist das Zeichen für meinen Einsatz! Schnell die Mobility-Karte zücken und knapp 30 Sekunden später begrüsst mich der Scooter mit einem freundlichen «Willkommen». Der Roller spricht mit mir? Die Verwirrung der an mir vorbeigehenden Passanten ist jedenfalls nicht zu übersehen.

Um an die Helme heranzukommen muss ich das Topcase des Scooters öffnen. Auch das – selbstverständlich – per App. Das klappt ohne Probleme und ich entscheide mich anschliessend für den grösseren der beiden Helme. Wer sich vor Schweissgeruch und Ungeziefer fürchtet und richtig stylisch aussehen möchte, für den liegen hübsche Hygienehauben bereit – hey Mobility, ihr habt echt an alles gedacht!

So fährt sich der Elektro-Flitzer

Und jetzt kommt der Moment, auf den ich so lange gewartet habe: Ich starte den Scooter! Wer jetzt denkt, dass das Teil ein lautes Motorengeheul von sich gibt, der irrt. Dank Elektromotor gibt der rote Flitzer kein Mucks von sich. Kurz die Seitenspiegel einstellen, den Roller in Position bringen, am Gashebel drehen und schon bin ich unterwegs. Ich bin überrascht, wie viel Zug der Scooter draufhat – liegt wohl am effizienten Elektromotor. Voll im Temporausch werde ich kurz darauf jedoch ziemlich schnell wieder gebremst, denn bei 45 km/h schiebt einem Mobility den Riegel vor. Wieso 45 km/h und nicht 50 km/h als Obergrenze bestimmt wurde, verstehe ich wirklich nicht ganz. Ich empfinde es als ziemlich unangenehm, in der Stadt ständig von genervten Autofahrern überholt zu werden. Wenn Mobility das liest: Bitte lasst uns doch wissen, was hier der Gedankengang gewesen ist, würde mich nämlich echt interessieren.

Aufpassen: Der Roller darf nur innerhalb der Stadtgrenze (im App eingezeichnet) und nur auf offiziellen Velo- oder Motorradparklpätzen geparkt werden. Wer das nicht einhält, dem drohen saftige Mobility-Bussen.

Mein Fazit

Das hier gewählte Freefloating Modell ist definitiv zukunftsweisend. Daher gibt’s von mir alleine schon der Innovationskraft wegen gute Noten für das neue Angebot. Weniger gut gefallen hat mir die App und die Usability: Das komplette Entsperr-System ist noch ziemlich lahm und die Zeit bis der Roller tatsächlich entsperrt und betriesbereit ist wird dem Nutzer bereits verrechnet. Auch wenn es sich meist nur um 1-2 Minuten handelt, finde ich das nicht wirklich Kundenfreundlich. Auch das Parken ist für Neulinge eher kompliziert: Die erlaubten Velo- und Motorradparkplätze fehlen in der App und sollten unbedingt eingebaut werden.

Bei einem Problem mit der Buchung oder dem Scooter wird einem zwar rund um die Uhr telefonisch weitergeholfen, längere Warteschlaufen müssen allerdings hingenmmen werden. Bei meinen beiden Anrufen betrug die Wartezeit ungefähr 5 Minuten, was ich persönlich zu viel finde. In der ersten Monatsabrechnung wurden mir ausserdem CHF 50.- fürs Parkieren ausserhalb der Stadtgrenze verrechnet. Bei einem Anruf bei Mobility stellte sich zwar heraus, dass es sich hierbei um einen Fehler handelte – trotzdem könne man die Rechnung nicht mehr anpassen und ich musste die CHF 50.- bezahlen. Auch wenn mir dieser Betrag nun mit der nächsten Rechnung gutgeschrieben wird: Not cool, Mobility!

Abgesehen davon überwigt aber klar der Fahrspass – ich benutze die Roller mittlerweile fast Wöchentlich um nach der Arbeit in die Badi zu düsen. Man darf gespannt sein, wie sich das Angebot in den nächsten Monaten verbessern und weiterentwickeln wird.

Du willst noch mehr wissen? Hier gehts zum Angebot von Mobility.

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Vollblut Zürcher, leidenschaftlicher Blogger und Startup-Fanatiker. Gründer von Stadtlich mit etwas zu vielen Ideen. Verbringt seine seltene Freizeit gerne auf Roadtrips, beim Mezze-essen oder Bier-trinken.

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